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Fräulein Esthers letzte Vorstellung

eine Geschichte aus dem Warschauer Ghetto
Verfasser/in: Suche nach diesem Verfasser Jaromir, Adam; Cichowska, Gabriela
Verfasserangabe: Text* und Storyboard Adam Jaromir ; Illustrationen Gabriela Cichowska ; grafische Gestaltung Dorota Nowacka ; *unter Verwendung von Originaltexten Janusz Korczaks
Jahr: [2013]
Mediengruppe: B.Sach.Erw/L.sagg.ad
verfügbar

Exemplare

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Zweigstelle: MS Aufschnaiter Standorte: 72 Nationalsozials. / Schülerbibliothek Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist: Standort 2: Schülerbibliothek Signaturfarbe:
 

Inhalt

Annotation: Kinder des Waisenhauses Dom Sierot spielen 1942, kurz vor ihrer Deportation, Tagores Stück Das PostamtRezension: Das Warschauer Ghetto war für die Bewohner ein Ort unvorstellbaren Leidens, ein Chaos aus Hunger, Gewalt und Verzweiflung. Am Rand des Menschseins, erwuchsen hier aber auch winzige Blüten neuer Menschlichkeit, die Fähigkeit, einen Raum hinter und neben der erdrückenden Gegenwart zu sehen. In einem Theaterspiel verleiht Esther, die Assistentin von Januzs Korzcak, den Waisenkindern des Dom Sierot letzte Stunden der Freude und Hoffnung, bevor alles Leben an diesem Ort ausgelöscht wird. Schonungslos hat Adam Jaromir die letzten Wochen und Tage an der Krochmalna Straße recherchiert, die Erschütterung hat ihn sprachlos gemacht, er stammelt in verschiedenen Erzählerstimmen. Mal ist es Korczak, der alte Doktor, wie er sich selbst nennt, der in sein Tagebuch schreibt, mal ist es die zwölfjährige Genia, die erzählt, was sie hört und sieht. Ungeheuerliches lesen wir, teils in einer brüchigen Courier-Schreibmaschinenschrift, teils in aufrechtem Times New Roman, teils kursiv, da und dort erscheinen hebräische Linien, polnische Schriftzüge und viele Zeitungstexte, Ausschnitte aus deutschen Bekanntmachungen. Sie verkünden Todesurteile und Erschießungen. Ungeheuerlich ist aber auch die Freude über ein paar rote Blümchen aus der Stadt vor dem Ghetto, die Abbildungen indischer Tänzerinnen, über ein goldenes Glöckchen. Es ist eine wahre Geschichte, die erzählt wird und sie ist nicht unbekannt. Jeder weiß von Treblinka, dem furchtbarsten aller Vernichtungslager, nur neunzig Kilometer nordöstlich von Warschau, das auf alle diese Menschen wartete. Jeder weiß, wie entschlossen Korczak und seine Mitarbeiter die Kinder auf den Transport und in den Tod begleitet haben. Doch wenige ahnen von dem Theaterstück: Das Postamt von Tagore, das die Kinder noch im Juli 1942 unter der Anleitung von Esterka Winogron einstudierten und aufführten. Es erzählt die Geschichte von einem sterbenskranken Jungen, der vor seinem Tod das Glück erfährt, vom König persönlich wahrgenommen zu werden. Jungen und Mädchen schlüpfen in die Rollen von Fakiren und Tempeltänzerinnen, Ärzten und königlichen Boten, sie selbst und ihr Publikum finden für die Dauer der Proben und der Aufführung Zuflucht in eine anderen Welt. Traum und Wirklichkeit verschwimmen, liebevoll kommen sich die Kinder in diesem Moment näher. Schmerzzerrissen wie der Text ist auch die Gestaltung dieses Bildbandes. Gabriela Cichowska hat vergilbte und vergraute Bildchen, Fotos, Zeitungsausschnitte, Kalenderblätter und eigene Porträtzeichnungen zu Collagen zusammengestellt. Ohne Randbegrenzung machen sie das Buch aus, und ziehen den Betrachter in ihren labyrinthischen Bann. Die einzigen Farben, die zwischen fahlen Gesichtern mit übergroßen, stumpfen Augen und bitter herabgezogenen Mundwinkeln aufleuchten, sind ein mattes Blattgrün, ein Geranienrot, etwas gebrannte Siena am Saum eines indischen Feierkleides. Es gibt kein Vorher und Nachher, kein Wichtig und Unwichtig. Das Werk wurde im Rahmen des Robert-Bosch-Programmes Grenzgänger gefördert und nimmt uns mit an den Ort unheilbarer Verwundung, es lässt uns zurück, mit einem Hoffnungsschimmer und vielen Fragen. Alten, quälenden Fragen für jetzt und für morgen. Und übermorgen. (1000 und 1 Buch/Ines-Bianca Vogdt/www.biblio.at)

Details

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Verlag: Gimpel Verlag
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 72 Nationalsozials.
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Nationalsozialismus
ISBN: 978-3-9811300-8-9
Beschreibung: 115 Seiten
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Sprache: deutsch