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Ein roter Schuh

Verfasser/in: Suche nach diesem Verfasser Gruß, Karin; Krejtschi
Verfasserangabe: Karin Gruß, Tobias Kreijtschi
Jahr: [2012]
Mediengruppe: B.Bell.Bild/L.illust
nicht verfügbar

Exemplare

AktionZweigstelleStandorteStatusVorbestellungenFristStandort 2Signaturfarbe
Vorbestellen Zweigstelle: GS Gries Standorte: 71 Bilderbuch / Schülerbibliothek Status: Entliehen Vorbestellungen: 0 Frist: 16.04.2025 Standort 2: Schülerbibliothek Signaturfarbe:
 

Inhalt

Ein trostloser Blick von oben auf den Arbeitstisch eines Kriegsfotografen, irgendwo im Nahen Osten. "SCHOOLBUS ATTACKED" steht als Headline in einer Tageszeitung, die auf dem Tisch liegt, eine Kamera griffbereit daneben. Der Fotograf, der rauchend auf der Tischkante sitzt, scheint in seiner Gedankenwelt gefangen. Nach diesem lastenden visuellen Prolog, gemalt in Schwarz-Weiß, beginnt die Erzählung; sie führt den Fotografen auf die Straße, vorbei an zerbombten Häusern, vor denen Kinder spielen. Ziel ist ein Krankenhaus, in das die verletzten Kinder des angegriffenen Schulbusses gebracht werden.
Trotz der Eile und Betriebsamkeit auf der Textebene ist es eine erstarrte Welt, die Tobias Krejtschi hier entwirft. Die Figuren wirken durch die geschichtete Malweise wie aus Stein modelliert und mit Staub überzogen; die Gesichter sind wie gemeißelt, hart und kantig. An dem in Grautönen angelegten Ort scheint für Gefühle und Wärme kein Platz zu sein - wir befinden uns im Krieg. So reagiert der Fotograf, zugleich Ich-Erzähler, zunächst auch professionell. Beim Anblick eines verletzten Jungen auf einer Trage greift er zur Kamera. Aber in diesem Moment führt Karin Gruß ihren Helden behutsam von der unmittelbaren Handlungsebene weg hin zu einem Zwischenbereich. Es ist eine kluge Idee, die Irritationen der Wahrnehmung über ein Motiv einzubringen, das als ‚objektiv' gilt, die Fotokamera. Fantasie und Realität vermengen sich nun auch für den Betrachter, der selbst durch die Linse blickt. Welche Bilder stimmen?
Gaben zu Beginn der Geschichte die Bilder verlässliche Informationen über den Handlungsort, so werden sie nun durch den Erzähltext instabil und fragwürdig. Über den inneren Monolog des Erzählers nehmen wir Teil an den irritierenden Realitätsverschiebungen. Der verletzte Junge, um dessen Leben die Ärzte kämpfen, trägt, auch im Bild sichtbar, nur einen roten Basketballschuh. Aber das Kamerabild zeigt ihn auf der nächsten Seite mit zwei Schuhen und zwei gesunden Beinen. Im einzigen farbigen Bild des Buches erhebt sich der Junge, verlässt den Operationsraum und geht auf den Kameramann zu, einen Basketball in der Hand. In die Realität des Attentats schieben sich subjektive Bilder des Erzählers, möglicherweise Bilder des Verdrängens, vielleicht auch Wunschbilder. Sie geben dem Betrachter des Buches eine Idee von Kindheit in Frieden, lassen die Möglichkeit zu, dass Kindheit in dieser Welt anders verläuft als an diesem Ort. Am Ende des Buches blicken wir erneut auf das Eingangsbild im Büro des Fotografen, nun mit mehr Empathie für den müden Helden und seine Bilder im Kopf.
Krieg im Bilderbuch darzustellen ist ein schwieriges Unterfangen. Gruß und Krejtschi haben sich, ähnlich wie seinerzeit Roberto Innocenti in "Rosa Weiss", für den wachen Blick auf die Ereignisse entschieden, fernab von Symbolen und Metaphern. Aber sie beanspruchen nicht die eine Wahrheit, nicht die eine ‚richtige' Perspektive, sondern geben ihrem Protagonisten Raum für innere und äußere Bilder, die sich angesichts der Ereignisse berühren, vermengen und gegenseitig stören. Über diese ‚Schwäche' des Erzählers gelingt ein ausgesprochen menschlicher Zugang zu einem unmenschlichen Thema. (1000 und 1 Buch/Jens Thiele/www.biblio.at)

Details

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Verlag: Boje
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 71 Bilderbuch
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Antolin Klasse 5
ISBN: 978-3-414-82341-0
Beschreibung: 28 ungezählte Seiten
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Sprache: deutsch